Bunter Kinderkram

Working Mum – und warum der Stress schon vor dem Job beginnt

26. September 2019

Working Mum sein ist wirklich nicht leicht. Und das, obwohl ich selbst nur Teilzeit arbeite. Drei Tage in der Woche, ich habe keinen weiten Anfahrtsweg und recht flexible Arbeitszeiten. Es gibt wenige fixe Termine trotzdem will die Arbeit erledigt werden.
Die Tage, an denen die Arbeit ruft, laufen bei uns alle ziemlich ähnlich ab, sind durchgeplant und strukturiert. Groß muss in die Schule und Klein will im Kindergarten abgegeben werden. Soweit so gut.
Aber es gibt ein paar Dinge die mich wirklich, wirklich nerven an diesen Tagen und die mich bereits in der Früh in den Wahnsinn treiben. Und die auch wirklich nur dann passieren, wenn ich in die Arbeit muss. Nicht am Wochenende und nicht an den beiden Tagen an denen ich zu Hause bin.

Das Aufstehen ist so ein Punkt. Hier scheint bei Groß und Klein wirklich ein gravierender Programmierfehler vorhanden zu sein. Sie wachen grundsätzlich immer gegen sechs, halb sieben auf. Am Wochenende, in den Ferien und an besagten zwei Tagen, an denen ich nicht auch aus dem Haus muss. Aber wehe, wenn ich in die Arbeit muss. Dann können die beiden Engel seelenruhig schlafen und sind nicht aus dem Bett zu kriegen. Im 2-Minuten-Takt rennen wir zwischen Bad und den Kinderzimmern hin- und her und versuchen die beiden in einen wachen „Jetzt-aufstehen-ins-Bad-gehen-und-frühstücken-Modus“ zu bringen. Fehlanzeige und das ist schon der erste Punkt des Tages an dem ich selbst gleich wieder ins Bett gehen könnte…

Die Morgentoilette – wenn ich es doch endlich geschafft habe, die beiden aus den Federn zu bugsieren, nimmt das Drama im Bad seinen weiteren Lauf. Groß macht sich zum Glück schon allein fertig, aber bei Klein wird alles, das Zähneputzen, das Waschen, das Haare machen, zum Kampf. Weil sie grundsätzlich immer denjenigen als Hilfe möchte, der gerade nicht da ist, weil der schon beim Frühstücken, auf dem Klo oder sonst wo ist…. Wenn wir keinen Zeitdruck haben, klappt das alles wunderbar und zwar mit mir oder meinem Mann oder Groß, egal, einfach wer gerade da ist und Zeit hat.

Die Klamottenauswahl – Der Klassiker schlechthin. Normalerweise läuft es prima und die beiden ziehen an, was man ihnen herrichtet. Aber wenn wir unter Zeitdruck stehen, ist plötzlich das Unterhemd ultra-uncool und ein T-Shirt muss her – aber bitte ein ganz Bestimmtes, das ganz unten im Wäscheberg vergraben ist. Und Klein möchte dann auch nicht die pinke Strumpfhose, sondern die rosa Variante, die sie erst nach längerem Suchen und nur mit Ausräumen des halben Kleiderschranks findet.

Ich muss immer noch in die Arbeit – die Zeiger der Uhr ticken erbarmungslos weiter und wir sind noch nicht mal in der Küche beim Frühstück angekommen…
Das läuft zumindest in den meisten Fällen recht gesittet ab, weil Groß und Klein allein ihren Kakao schlürfen und in Schule und Kindergarten frühstücken.

Die Kuscheltiere – wenn Groß den Schulranzen schultert, braucht Klein natürlich auch ihren Rucksack. Bewaffnet mit ihrer Trinkflasche macht sie sich auf den Weg, um sich von all ihren Kuscheltieren zu verabschieden. Allein das verursacht schon leichtes Augen-verdrehen meinerseits aber genau jetzt weiß keiner wo Bär, WauWau und Hoppel und Glubschi sich befinden. Nach einer gefühlten Ewigkeit finde ich alle unter dem Tisch

Gut, wir können los. Jetzt nur noch die letzte Hürde dieses immer wiederkehrenden „Mama-muss-in-die-Arbeit-wir-haben-keine-Zeit-Wahnsinns“.

Das Spiel – Während Groß allein das Haus verlässt, um sich mit seinen Schulkameraden zu treffen und in die Schule zu laufen, wird Klein von ihrem Papa in den Kindergarten gebracht. Aber…. bevor es endgültig losgeht, dürfen wir noch eine Runde spielen: Verstecken, einkaufen, Paw Patrol, Feuerwehr, Geburtstagsfeier usw. Einmal angefangen, kommen wir da nicht wieder raus.

Und jetzt bin ich wirklich an dem Punkt an dem mir ein gemütlicher Vormittag, für mich allein gut tun würde. Eine Tasse Kaffee, ein gutes Gespräch, kein Stress, vielleicht ein gutes Buch. Aber nein, genau an diesem Punkt starte ich in meinen Arbeitstag. Allein bin ich nicht, aber die Tasse Kaffee hole ich mir bei einem netten Gespräch mit den Kollegen, der Stress im Job hält sich heute in Grenzen und das Buch gibt’s einfach am Abend. Und das zaubert dann doch wieder einen Lichtblick in dieses schräg-stressigen Morgen.

Bis bald!

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