Seit gestern, also Karfreitag, machen wir Ostern wie immer. Wir färben Eier, wir richten die Osterkörbchen für die Omas und Opas und die kleinen Geschenke für die Freunde. Wir überlegen welches Brot wir backen und welchen Kuchen wir gerne essen möchten. Der Mann und die Kinder haben eine wunderschöne Osterkerze gebastelt. So, wie eigentlich immer, so wie jeden Karfreitag seit 10 Jahren, seit der Bub auf der Welt ist.
Heute am Karsamstag haben wir bereits Osterlämmchen gebacken und der leckere Duft zieht durchs Haus, als nächstes kommt das Osterbrot, heute nachmittag dürfen wir noch das selbstgemachte Geräucherte vom lieben Schwiegerpapa holen. Und ich werde wie jeden Karsamstag ein Lämmchen zu meinen Eltern bringen, die 10-minütige Autofahrt immer betend, dass das Lämmchen seinen Kopf behält und nicht kaputt geht. Abends, wenn die kleine Meute im Bett ist, werde der Mann und ich die Ostergeschenke verstecken und die Schokoeier im Haus verteilen. Wir werden den Ostertisch decken und unser Osterkörbchen mit Lämmchen, Brot, Geräuchertem, Eiern und Salz hinstellen. So, wie eigentlich immer, so wie jeden Karsamstag seit 10 Jahren, seit der Bub auf der Welt ist.
Und doch ist es dieses Jahr anders, unwirklich, fremd, bedrückend, nicht feierlich, wie sonst. Schon gestern haben wir gemerkt, dass es nicht das gleiche ist. Wir haben Mittags zu Hause gegessen, keine Dampfnudeln, wie sonst immer bei den Schwiegereltern. Der Mann ist nicht in die Kirche und hat dort die Karfreitagsliturgie gesungen. Selbst die Stimmung beim Eierfärben war bedrückt.
Heute, beim Lämmchen backen bin ich ganz wehmütig geworden. Ich habe es nachmittags zu meinen Eltern gebracht. Aber ich stand nicht, wie immer in ihrer Küche, habe sie nicht in den Arm genommen. Wir haben nicht ausgemacht, wann wir uns zum Gottesdienst treffen. Stattdessen stand und saß ich mit sicherem Abstand im Garten, habe Lämmchen gegen Ostergeschenke getauscht, weil sie die Kinder die nächsten Tage nicht sehen werden und ich die Geschenke verstecke.
Es stimmt mich so unglaublich traurig, dass ich da bin und doch so weit weg. Wir werden zu viert feiern und die Großeltern jeweils zu zweit. Es fühlt sich familiär so falsch und doch pandemisch so richtig an. Wir sind weiterhin vorsichtig, auch, wenn es uns das Herz zerreißt und die Sehnsucht nach den Omas und Opas immer größer wird.
Wir werden dieses Osterfest schaffen, in Gedanken fest bei unseren Eltern sein und versuchen, auch dieses Fest zu etwas Besonderem werden zu lassen.
Ich verstecke jetzt die letzten Eier, wie jedes Jahr auf den letzten Drücker und wünsche euch allen ein wunderschönes Osterfest.
Bis bald und frohe Ostern!