Drei, fast vier Wochen ist es bereits her, dass wir drei selbstbestimmte, gemütliche Tage als Paar in Innsbruck verbracht haben. Wochen, in denen schon wieder wahnsinnig viel los war und sich der Alltag wieder schön, brav eingeschlichen hat. Die Zeit rennt nur so dahin und doch muss ich manchmal innehalten und an dieses wunderbare Wochenende denken.
Der Freitag, unser Ankunftstag, war noch geprägt von Gedanken an die Kinder. Das Schwanken zwischen „jetzt sind wir mal an der Reihe“ und „hoffentlich haben die Mäuse eine tolle Zeit bei Oma und Opa“ war noch sehr im Vordergrund. Es hat eine kleine Weile gedauert, bis sich meine Gedanken an den Modus „Paarzeit“ gewöhnt haben.
Aber spätestens am Samstagmorgen, der mit Ausschlafen und Ruhe begann, haben sich die Vorfreudegedanken auf den Tag in den Vordergrund gedrängt. Und beim gemütlichen (wirklich laaaangen) Frühstück bin ich angekommen – in Innsbruck und bei uns als Paar.
Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich überhaupt nicht mehr an die Kinder gedacht habe. Das nicht. Aber die Gedanken wurden weniger, flüchtiger und ruhiger.
Nach unserem ausgiebigen Frühstück sind wir am späten Vormittag wieder in die Stadt gefahren. Erstes Ziel war der Stadtturm. Wir wollten Innsbruck gerne von oben bestaunen, aber weder zur Sprungschanze noch mit der Hungerburgbahn fahren. Der Stadtturm erschien uns als erste schöne Etappe mit luftigem Ziel in 31 Metern Höhe.
Also stapften wir tapfer die 133 Stufen des Stadtturms nach oben und wurden mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Fast 450 Jahre lang wurden die Innsbrucker Bürger von den Turmwächtern vor Feuer und Gefahren gewarnt. Also mein Job wär das ja nicht gewesen. Jeden Tag 133 Stufen nach oben, 133 Stufen wieder nach unten und in der Zwischenzeit ständige Wachsamkeit und bloß nicht einschlafen. Aber als Innsbruck-Besucher kann man einfach da oben stehen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und den Ausblick genießen.
Was mir an Innsbruck so unglaublich gut gefallen hat: man kann so einfach und gemütlich durch die Straßen und Gässchen schlendern und stolpert fast automatisch über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir bleiben stehen, staunen, genießen und trinken immer wieder den ein oder anderen Kaffee. Es ist so ein gemütliches Städtchen ohne weite Entfernungen, ohne Hektik und das Gehetze mit Bus und U-Bahn möglichst alle Sehenswürdigkeiten in möglichst kurzer Zeit abzuhaken.
Auf unserem Spaziergang begegnen wir auch der Annasäule und der Triumphpforte. Bei letzterer hatte Maria Theresia im 18. Jahrhundert ihre Finger im Spiel, als das alte Stadttor abgerissen und mit dessen Steinen die neue Triumphpforte errichtet wurde.
Noch eine wunderschöne Station auf unserem Weg durch Innsbruck war die Kaiserliche Hofkirche. Spontan entschieden wir uns dazu einen Audio Guide zu nehmen, der uns mit den wichtigsten Information füttern und durch die Hofkirche führen sollte. Beeindruckend für mich waren der Kreuzgang, der eine unglaubliche Ruhe ausstrahlte, die Multimedia-Show zu Leben, Wirken und Tod von Kaiser Maximilian I. und die schwarzen Mander, die die Grabstätte des ehemaligen Kaisers „bewachen“. Der Sarkopharg ist allerdings leer, da Kaiser Maximilian I. in der Wiener Neustadt begraben wurde.
Das Grabmal wird von insgesamt 28 „schwarzen Mandern“ bewacht, wobei auch einige weibliche Berühmtheiten unter den bronzenen Trauergästen weilen, so zum Beispiel Maria von Burgund (Maximilians erste Frau) und Erzherzogin Margarete von Österreich (seine Tochter).
Ein bisschen geblendet von den warmen Sonnenstrahlen, die uns dieses Wochenende noch beehrt haben, verlassen wir schließlich die Hofkirche und lassen den Nachmittag im Hofgarten und den Abend bei einem tollen Burger-Essen ausklingen.
Ich habe an diesem Wochenende ganz viele Lichtblicke sammeln dürfen. Ein großer Lichtblick war aber auch, als ich die beiden strahlenden Kinder am Sonntag wieder in meine Arme geschlossen habe, die, wie mir mehrmals beteuert wurde, das beste Wochenende überhaupt bei Oma und Opa hatten…:-)
Bis bald!