Der April ist da. Am 1. wurden hier schon fleißig April-Scherze unter den Nachbarskindern „verteilt“. Über den Gartenzaun gerufen, mit genügend Abstand. Schnell verkrümeln sich die Kids aber wieder in ihre vier Wände. Zu schwer fällt das Abstand-halten und nicht-miteinander-spielen dürfen.
Was für ein März. Der eigentlich noch relativ normal begonnen hat, obwohl sich die Corona-Nachrichten schon zu dieser Zeit extrem häuften. Am 6. März hatte ich Frühlingsgrüße gebloggt und geschrieben, dass mir diese Nachrichtenflut zu viel wird. Ich habe nicht geahnt, dass es noch extremer werden könnte.
Das erste Märzwochenende verbringen der Bub und der Mann im schönen Lindau am Bodensee. Ein musikalisches Chorwochenende, mit viel Singen, guter Laune und vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen. Die Madame und ich machen derweil ein Mädelswochenende und verbringen viel Zeit mit meinen Eltern. Ich habe auch nicht geahnt, dass es für so lange Zeit das letzte Mal sein wird, dass ich meine Eltern besuchen und in den Arm nehmen kann.
In der Woche darauf häufen sich die Spekulationen über Schulschließungen in Bayern. Richtig bewusst wird mir das alles, als es am 11. März bei mir in der Arbeit rund geht und sämtliche Prüfungen abgesagt werden müssen. Für den 13. März ist eine Pressekonferenz unseres Ministerpräsidenten anberaumt, doch schon davor sickern nach und nach die Nachrichten durch. Als ich mittags von der Arbeit nach Hause komme, finde ich zwei verschreckte Kinder vor, mit vollgepacktem Schulranzen und Kiga-Rucksack, die die Situation erstmal überhaupt nicht begreifen. Wir sind zu Hause, alle, die nächsten fünf Wochen. Auch bei mir sickert das nur sehr langsam ein.
Den Samstag verbringen wir damit, uns zu organsieren. Arbeit, Home-Office, Schulsachen, Termine absagen usw. Trotzdem erscheint alles noch unwirklich. Den Sonntag nutzen wir noch für einen kleinen Ausflug. Wir machen einen Erlebnisweg und haben viel Spaß beim gemeinsamen entdecken und wandern. Dieser Ausflug ist der letzte – auf unbestimmte Zeit.
Die Wirklichkeit trifft uns aber sehr schnell in der kommenden Woche. Keinen Kontakt zu Großeltern, keine Hobbies, keine Freunde zum spielen. Die ersten e-mails der Lehrerin trudeln ein. Die Kleine begreift, dass ihr Kindergeburtstagsfest nicht stattfinden kann. Die Realität hat uns eingeholt und mein einziger Lichtblick ist gerade, dass die Sonne scheint und ich die Kinder nachmittags in den Garten jagen kann.
Wir organisieren uns weiter. Der Vormittag wird zum Home-Schooling-Vormittag. Nebenbei versuche ich meine Arbeit aus dem Home-Office zu erledigen. Der Haushalt fällt der merkwüdigen Situation zum Opfer….mehr geht gerade nicht. Trotzdem kommen wir ganz gut zurecht. Die Schulsachen laufen gut, die Themen sind meist spannend und die Aufteilung ist pro Vormittag gut zu bewältigen. Die Kleine schlägt sich tapfer, bastelt und malt viel.
Trotzdem – die Woche zieht sich, Frau Kanzlerin spricht ein Machtwort und am Ende der Woche kriegen wir Ausgangsbeschränkungen.
Auch die zweite und dritte Woche zu Hause schaffen wir, nicht immer fröhlich, nicht immer gut gelaunt und super motiviert. Wir haben Durchhänger, Frust und es gibt Tränen. Aber es geht weiter, irgendwie. Wir rappeln uns auf, ziehen uns gegenseitig aus dem Loch.
Jetzt ist der März vorbei und wir haben keine Pläne für den April. Wir feiern Ostern zu viert, den Geburtstag von der kleinen Madame auch und dazwischen…. ich weiß es nicht. Ehrlich. Wir werden uns gegenseitig auf die Nerven gehen, auch mal toben und wüten. Aber wir werden auch gemeinsam lachen, lesen, spielen, basteln, Filme schauen und uns einfach an unserer Liebe zueinander festhalten. Wir sind gesund und ich hoffe und bete, dass es so bleibt.
Habt alle ein wundervolles Wochenende und genießt die Sonne. Haltet durch und bleibt gesund.
Bis bald!