Oh du fröhliche Vorweihnachtszeit. Schöner Lichterglanz, Schneeflocken tanzen durch die Luft. Weihnachtslieder schallen über den gemütlichen, kleinen Christkindlmarkt. Ich stehe da, mit einer Tasse Punsch und einer Bratwurstsemmel. Es ist besinnlich, fröhlich, weihnachtlich…..
Peng. Die Seifenblase platzt. Da stehe ich in der Küche, zwischen dreckigem Gechirr, die Lichterkette blinkt einfach nur hektisch vor sich hin, es ist komisches Wetter (mal sonnig, mal bewölkt, wir haben Föhnlage und ich Kopfweh), aus dem Radio schallt mir das aktuelle Lieblingslied des Großen entgegen und das zum 100. Mal. Und nein, es ist kein Weihnachtslied. Ich stehe da mit meiner Tasse Kaffee und gehe hektisch alle Zettel durch, hab ich was vergessen, braucht irgendein Kind irgendetwas. Was fehlt für die Arbeit, wie haben wir das Abholen organisiert. Und, und, und….
Ja, ich bin gestresst, ich lasse mich stressen. Der Stress ist hausgemacht. Ich möchte es besonders gut machen. Tolle Plätzchen backen, schöne Geschenke verschenken. Den Nachbarn und Freundinnen etwas vorbeibringen und Gutes tun. Ich möchte Weihnachtskarten schreiben und lustige Rentier-Brownies zu einer Weihnachtsfeier mitbringen. Ich möchte tolle Lichterketten am Haus und ein tolles Advents-Essen vorbereiten.
Zeit, Besinnlichkeit, Gemütlichkeit, auf-mich-selbst-konzentrieren. All das fehlt mir gerade. Hektisch versuche ich alles unter einen Hut zu bekommen, wohl wissend, dass ich nie allen Menschen gerecht werden kann.
Hier und heute merke ich, dass ich langsam tun muss. Ich muss mich zurücknehmen. Ich muss Zeit für mich frei schaufeln. Ich brauche Luft zum durchatmen und den Kopf frei kriegen.
Weihnachten ist und war für mich immer ein Familienfest. Das wichtigste war und ist bis heute meine Familie um mich zu haben. Unsere Feiertage sind zwar durchgeplant und auch ein klitzekleines bisschen anstrengend aber immer so, wie ich es mir gewünscht habe. Da meine Familie nicht in unmittelbarer Nähe lebt und meine Großeltern auch nicht mehr von zu Hause wegwollen, bedeutet das auch immer etwas Fahrerei für uns und Zeit, die ich so gerne gebe, aber die wir nicht bei uns zu Hause verbringen.
Dieser „Plan“ von Weihnachten fühlt sich gut an, seit Jahren schon und die Vorfreude, auch Familienmitglieder zu treffen, die man über das Jahr hinweg einfach nicht sieht, da sie weit, weit weg wohnen, hat schon in der Adventszeit ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert.
Damit diese vorweihnachtliche Zeit wieder ein bisschen luftiger zwischen Alltag und Feiertagen wird habe ich mir für mich ein bisschen Entlastung überlegt. Ich möchte ein paar kleine Dinge verändern, die sich für mich dann hoffentlich befreiter anfühlen.
Das Thema Geschenke ist leidig, aber bis auf zwei habe ich alle. Das Thema Geschenke einpacken noch leidiger. Und nachdem alle Geschenke ein- und dann wieder ausgepackt wurden, sitze ich vor einem großen Müllberg. Daher gibt’s dieses Jahr die Geschenke in Zeitungspapier verpackt. Schnell, einfach, easy, und den Zeitungsmüll packen wir dann zum Altpapier. Ich bin mir noch nicht sicher, wie die Kinder das finden, aber ich erspare mir diesen ganzen Geschenkpapier-Tesa-Schleifchen-Wahnsinn und habe vielleicht mehr Zeit für ein schönes Weihnachtsbuch.
Gebackenes. Plätzchen wollen wir ja alle. Am liebsten die Klassiker. Ich backe ja auch gerne. Aber immer wieder sehe ich auf diversen sozialen Netzwerken tolle Kreationen, die ich dann nachbacken möchte. Braucht aber keiner. Sieht toll aus (und neidisch bin ich schon auch) und macht was her. Aber mein Gewürzblechkuchen schmeckt auch lecker und muss nicht als „Rentier-verzierte“-Stückchen zur nächsten Weihnachtsfeier mitgebracht werden. Ne, geht auch so, mit Schokospuren obendrüber. Schnell und einfach und schmeckt! Also keine Backverkünstelungen mehr. Und keine Neukreationen bei den Plätzchen. Das, was wir haben reicht und ist lecker und gut so.
Freundinnen-Dates gibt’s erst wieder im neuen Jahr. Quasi als Jahres-Anfangs-Freundinnen-Zeit. Um auf das neue Jahr und all die Möglichkeiten, die es bietet anzustoßen. Die restlichen Abende bis Weihnachten gehören mir und meiner Familie. Die verplempere ich zu Hause und mache was mir gefällt. Und ich habe gleich etwas, worauf ich mich im neuen Jahr freuen kann.
Mit diesen drei Punkten habe ich mir zumindest ein bisschen Luft zum Atmen freigeschaufelt. Lichtblicke, die ich in dieser dunklen Jahreszeit gerade brauche. Gemütliche Zeit, die ich mit meiner Familie oder einem guten Buch oder Film verbringe.
Und ich wünsche euch allen ein bisschen mehr Gemütlichkeit und weniger Stress und Hektik für die verbleibende Advents- und kommende Weihnachtszeit.
Bis bald!