Da sitze ich jetzt, genervt und frustriert. An meinem letzten Urlaubstag. Ein Urlaub, der sich einfach nicht nach Urlaub anfühlt. Ein Urlaub, der ins Wasser gefallen ist. Wegen schlechtem Wetter, daraus resultierenden nicht gemachten Ausflügen und nicht zuletzt wegen diesem #kackcorona.
Erschöpft sitze ich hier und tippe diese Zeilen. Ich weiß, mein Monatsrückblick steht noch aus. Aber ich habe gerade keine Muße dafür. Ich bin einfach nur müde, erschöpft, genervt und habe zu nichts Lust. Und das an meinem letzten Urlaubstag. An dem die Akkus eigentlich wieder aufgeladen sein sollten. An dem ich mit Tatendrang noch etwas angreife, was ich erledigen wollte. An dem ich mit der Familie eine schöne Zeit verbringen sollte.
Stattdessen habe ich ständig vor Augen die letzten Tage irgendwie keinen Urlaub gehabt zu haben. Ich habe ständig vor Augen, wie das nächste Woche weitergehen wird. In welchem politischen Durcheinander wir wieder schwimmen und wann ich endlich wieder ein bisschen Luft zum Durchatmen bekomme.
„Geh doch ein bisschen spazieren.“, „Trinke gemütlich eine Tasse Kaffee.“, „Mach doch zwischendurch Yoga.“, „Genieße dein Zuhause.“, „Hübsche den Garten auf.“
Alles lieb gemeinte, gute Ratschläge. Aber, das sind alles Dinge, dich ich seit einem Jahr mache! Die ich regelmäßig mache, die gemacht werden müssen. Ich versuche jeden Tag ein bisschen rauszukommen – spazieren zu gehen, die Kinder auszulüften. Jeden Morgen trinke ich, mehr oder weniger Kaffee, meistens einfach, um über die Runden zu kommen. Yoga, ja, puhhh….hilft manchmal, meistens nicht und ist einfach, verdammt nochmal kein Urlaub. Zumindest für mich nicht! Mein Zuhause? Das „genieße“ ich seit einem Jahr und kann es manchmal einfach nicht mehr sehen. Garten?! Ja, der will aufgehübscht werden. Mach ich auch, zwischendurch, immer mal wieder aber auch das ist für mich kein Urlaub.
Ich bin ausgelaugt und müde von diesem ständigen Zuhause sein. Ich kann all die gut gemeinten Selfcare-Tipps in den sozialen Medien nicht mehr lesen. Ich habe das Gefühl ich brauche Urlaub vom Urlaub und weiß doch, dass es nichts bringt. Ich werde keine Erholung finden, so lange ich ständig hier, zu Hause sitze.
Täglich spule ich mein Programm ab – aufstehen, Kaffee, Hausarbeit, Kinder bespaßen, einkaufen gehen, Zimmer aus- und umräumen um dann abends tot müde ins Bett zu fallen. Täglich, jeden Tag seit über einem Jahr in dieser beschissenen Pandemie. Unterbrochen durch gelegentliche Ausflüge (bei denen man immer überlegt, ob man das jetzt darf oder nicht) und den Arbeitsplatz, den ich einmal pro Woche sehe, weil ich sonst im Home-Office bin.
All die Leichtigkeit, die ich sonst in meinem Urlaub verspürt habe ist fort. Das Gefühl nichts tun zu müssen und doch irgendetwas zu Hause in Angriff zu nehmen. Das Gefühl der Vorfreude, weil wir mit Freunden in die Berge oder mit der Familie ans Meer fahren. Das Gefühl sein Zuhause nach einer Reise wieder schätzen zu wissen. Das Gefühl Erinnerungen fürs Leben geschaffen zu haben. Einfach das Gefühl von Freiheit, von U R L A U B.
Es ist weg. Und jetzt sitze ich hier an meinem letzten Urlaubstag und frage mich, ob es jemals wieder kommt.
Habt einen schönen, sonnigen Tag. Bis bald!