So oft in den letzten Jahren habe ich mir am Silvesterabend Vorsätze für das neue Jahr gemacht. Mehr Sport, Laufen gehen, mehr im Haushalt und Garten zu machen, usw. Und so oft habe ich dann am nächsten Silvesterabend gesehen, dass es mir nicht gelungen ist, meine Vorsätze dauerhaft in die Tat umzusetzen. Es ist das Leben, dass passiert und mich allzu oft davon abgehalten hat. Es sind die alltäglichen Dinge, die uns immer mal wieder einen Strich durch die guten Vorsätze gemacht haben. Allzu oft war ich frustriert und hatte das Gefühl wieder kein Durchhaltevermögen gehabt zu haben. Die guten Vorsätze wieder nicht eingehalten zu haben. Und jedesmal hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei.
Am letzten Silvesterabend habe ich mir geschworen: Schluss damit! Ich mache keine Vorsätze mehr. Ich nehme das Leben so, wie es ist und wie es kommt. Leben heißt Veränderung. Und mit diesen Veränderungen habe ich genug zu tun. Manchmal auch zu kämpfen. Manches mal fällt es mir schwer, mich mit den Veränderungen zu arrangieren. Manches mal bin ich stolz, dass sich etwas Neues entwickelt hat. Aber immer gehen diese Veränderunge damit einher, dass ich mich neu damit auseinandersetzen muss.
Ich bin ein Gewohnheitsmensch, hätte am liebsten, dass alles so bleibt, wie es ist. Aber das würde Stillstand bedeuten. Es würde heißen mich selbst nicht weiter zu entwickeln. Es würde bedeuten, dass die Kinder aufhören würde, ihren Lebensweg zu finden, der sie so manches mal über Stock und Stein führt. Es würde bedeuten, dass sich hier in Haus und Garten nichts Wesentliches tun würde. Leben heißt Veränderung, Fortschritt, manchmal vielleicht auch Rückschritt aber immer ein Wachsen an uns selbst. Ein Ausprobieren, ein Mutigsein, ein Kämpfen, vielleicht auch ein Hinfallen mit dem großen Ziel, gestärkt wieder aufzustehen.
Leben heißt Veränderung. Und ich möchte es nehmen, wie es kommt. Mit allem Großartigen und allem nicht so Schönem. Aber immer mit dem Blick auf das, was ich bis hierhin, bis heute geschafft habe. Dieser Blick fehlt mir oft. Verstärkt durch unsere Umgebung, durch die Mitmenschen und durch die sozialen Medien verliere ich zu oft den Blick dafür, was wir erreicht haben, was hier alles Gutes passiert und wieviele Lichtblicke es gibt.
Und genau diesen Blick auf alles Erreichte möchte ich mir bewahren und immer wieder vor Augen führen. Es ist nämlich wunderbar, unser Leben. Es ist wunderbar, was wir erreicht haben. Es ist wunderbar so viele liebe Menschen um uns zu haben. Es ist wunderbar, dieses Gefühl gemeinsam alles schaffen zu können. Gemeinsam eine Familie zu sein, die an einem Strang zieht. Die immer da ist, auf die ich mich verlassen kann.
Es ist wunderbar, unser Leben. Und all die kommenden Veränderungen werden etwas großes oder kleines Wunderbares beinhalten. Wenn ich nur meinen Blick dafür schärfe und auch mal hinter die Kulissen sehe. Das große Ganze sehen, nicht all die kleinen, alltäglichen Nichtigkeiten.
Und jetzt ist es vielleicht doch wieder ein kleiner Vorsatz geworden. Aber ein Vorsatz mit besonderer Bedeutung für mich und meine Familie. Die Suche nach all den Lichtblicken im kommenden Jahr. Das ist mein großer Wunsch an mich selbst. Und ich habe fest vor, mir diesen Wunsch zu erfüllen.
Bis bald!